Unter dem Begriff IATF (Internationale-Automotive-Task-Force) agiert eine Arbeitsgemeinschaft von neun großen Automobilherstellern aus Europa und den USA. Diese Gruppe hat sich im September 2016 auf die neue Norm IATF 16949 geeinigt und sie damit in Kraft gesetzt. Ältere Normen laufen, nach einer Übergangsfrist bis Sept. 2018, aus.
Von etwa 100 Automobilherstellern fühlen sich etwa 30 Hersteller dieser Norm verpflichtet und unterstützen sie. Insbesondere die asiatischen Produzenten haben ihre eigenen Normen.
Zur Bedeutung der Norm
Grundlage der IATF ist die ISO 9001: 2015. Mit ihr zusammen bildet die Norm eine Anleitung und Beschreibung für ein, den gesamten Betrieb umfassendes, Qualität-Management-System. Ohne Zertifizierung nach dieser Norm haben Zulieferer kaum eine Chance auf eine Auftragserteilung. Potentielle Lieferanten für Großaufträge oder Teile einer Serienproduktion werden ohne Zertifikat nicht berücksichtigt. Lediglich Dienstleister, die über eine Autorisierung durch die IATF verfügen, können die Zertifizierung durchführen und ein entsprechendes Zertifikat ausstellen. Schulungen in diesem Bereich des QM werden von unterschiedlichsten Stellen angeboten, wie beispielsweise der QMH Consulting GmbH Herr Thorsten Höppner. Dieses Zertifikat besitzt eine Gültigkeit von 3 Jahren, danach ist eine Rezertifizierung notwendig.
Zielsetzung der Norm
Die Leistungsfähigkeit des Unternehmens wird überprüft und dokumentiert. Die zertifizierten Unternehmen sind die Zulieferer der großen Automobilunternehmen. Für diese ist es wichtig mit Unternehmen zusammen zu arbeiten, die über ein ausgezeichnetes Qualitäts-Management-System (QMS) verfügen und damit erfolgreich agieren können.
Die unternehmensinternen Abläufe basieren nicht mehr auf Basis von Abteilungszuordnungen, sondern sind konsequent als Prozesse organisiert. Unter Prozessen wird hier die Summe sich gegenseitig beeinflussender Tätigkeiten verstanden. Die Inputs werden in Ergebnisse umgewandelt. Der Output eines Prozesses ist wiederum Input für den nachfolgenden Prozess. Die Leitung/Organisation muss die Prozesse bestimmen und analysieren, die für das Qualitätsmanagement erforderlich sind. Die Leistungen der definierten Prozesse werden durch Kennzahlen und Zielsetzungen überwacht und überprüft. Das Gesamtunternehmen ist in die Prozessorientierung eingebunden und sie erstreckt sich über die gesamte Wertschöpfungskette.
Weitere Aspekte der Norm
Eine weitere Zielsetzung der Norm, ist ein grundsätzlich kundenorientierter Ansatz. Die Marktentwicklung und Konkurrenzsituation erfordern laufende Verbesserungen und Kostensenkungen. Bei der Prozessgestaltung wird diese Notwendigkeit bereits mit berücksichtigt.
Das gesamte QMS wird durch einen risikobasierten Ansatz aufgewertet. Die beste Fehlervermeidung ist es, Fehler erst gar nicht zuzulassen. Bestimmte Prozesse werden auf potentielle Risiken untersucht. Bereits jetzt werden eventuelle Gegenmaßnahmen eingeplant. Die laufende Risikoabschätzung wird zu einem Teil der täglichen Routine.
Resümee
Das QMS nach ISO 9001 umfasst das Gesamtunternehmen, somit gehören auch Informationsaufbereitung und die Weitergabe relevanter Informationen an Kunden, Lieferanten und staatliche Organisationen zu den prozessorientierten Standards.
Abschließend ist festzustellen, dass die Norm IATF 16949, inklusive der eingebetteten ISO-Norm 9001, eine sehr umfassende und herausfordernde Handlungsanweisung ist, mit einem großen Spielraum für die Anforderungen der jeweiligen Organisation. Als ideales Instrumentarium zur Führung eines Unternehmens wirkt sie erfolgsversprechend.